Tennengauer Nachrichten / Kultur

(Unveränderter Text, heruntergeladen von der Online-Ausgabe vom 13.11.03)

Keine Sexsymbole

13. November 2003

Mit ihrer neuen CD "Zwischn schwachz und weiß" setzen die Lungauer "Querschläger" ihren musikalischen Weg konsequent fort.

HALLEIN (roma).

Bei manchen Musikern kommt die Erkenntnis nie - die "Querschläger" stellten sie gleich ihrem Programm im restlos ausverkauften Ziegelstadl voran. Bei allem Wirbel um Starmaniacs und sonstige "Superstars" wäre man sich durchaus im Klaren: "Wir sind keine Sexsymbole für 9- bis 12-Jährige", gestand Sänger Fritz Messner sinngemäß ein. Aber falls die Zielgruppe noch weiter sinken würde, hätte er vielleicht als "Teletubby" ein Chance. Bis zu einem solchen ultimativen Querschläger-Winke-Winke werden die Lungauer wohl auch weiterhin ihren bewährten Weg konsequent fortsetzen. Einen Pfad vielmehr abseits des populären Mainstream, flussaufwärts quasi und querfeldein - harmonisch, aber immer ein bisserl unbequem. Ob sie mit "Season Lover Bua" ironisch der Entwurzelung der ländlichen Jugend auf den Grund gehen oder mit "Mega Giga Gala Charity" einen bösen Seitenblick auf eine seelenlose Schicki-Micki-Adabei-Unkultur werfen - Fritz Messner und seine musikalischen Mitstreiter bleiben erdverbunden. Ihre eingeschworenen Fans wussten es ihnen auch in Hallein lautstark zu danken. Aber Hand aufs Herz: im tiefsten Lungauer Dialekt wäre sogar die Rezitation einer Waschmaschinen-Gebrauchsanweisung noch erdverbunden. "Irgendwann is alls amol gar", wissen auch die Innergebirgler. Eine musikalische Frühpension ist damit allerdings nicht gemeint. Zu viel Spaß macht es ihnen, auf der Bühne zu stehen, und zu viele Reibeflächen bieten sich im alltäglichen Umfeld, die nur darauf warten, sich ironisch aufgearbeitet auf einer Querschläger-CD wieder zu finden.

© SW.                                                                          Originalartikel / Scan

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